Bürokratie by Graeber David; Freundl Hans; Dedekind Henning

Bürokratie by Graeber David; Freundl Hans; Dedekind Henning

Autor:Graeber, David; Freundl, Hans; Dedekind, Henning
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Bürokratie, Schulden, Fundamentalkritik, Globalismus, globalisierte Welt, Regeln, Regularien, Gesellschaft, Moderne, Kapitalismus, Kapitalismuskritik, Gesellschaftskritik, Systemkritik
Herausgeber: Klett-Cotta
veröffentlicht: 2016-02-19T16:00:00+00:00


Damit dürfte die Frage weitgehend beantwortet sein, warum es noch keine Teleportation gibt und keine von der Schwerkraft unabhängigen Schuhe. Wenn man die wissenschaftliche Kreativität maximieren möchte, sucht man sich, so lautet die allgemeine Überzeugung, ein paar schlaue Köpfe, gibt ihnen die benötigten Mittel an die Hand, um ihre Ideen umzusetzen, und lässt sie dann eine Weile in Ruhe. Die meisten werden wahrscheinlich keine Ergebnisse zustande bringen, doch einer oder zwei werden vielleicht etwas völlig Neues entdecken. Wenn man die Möglichkeit unerwarteter Durchbrüche minimieren will, muss man diesen Leuten sagen, dass sie nur dann mit Mitteln rechnen können, wenn sie untereinander konkurrieren, um den Auftraggeber zu überzeugen, dass sie bereits wissen, was sie entdecken werden.27

So sieht unser gegenwärtiges System aus.28

In den Naturwissenschaften kommt zur Managerherrschaft noch die schleichende Privatisierung der Forschungsergebnisse. Der britische Ökonom David Harvie hat kürzlich daran erinnert, dass die »Open-source«-Forschung nichts Neues ist. Wissenschaftliche Forschung war schon immer in dem Sinne quelloffen, dass die Wissenschaftler ihre Materialien und Ergebnisse untereinander teilten. Gewiss, es gibt Wettbewerb, doch das ist, wie er es sehr schön ausdrückte, ein »einvernehmlicher« Wettbewerb:

Ein einvernehmlicher Wettbewerb ist ein Wettbewerb, in dem ich (oder mein Team) danach strebe, eine bestimmte Vermutung zu beweisen, ein bestimmtes Phänomen zu erklären, eine bestimmte Art, einen Stern oder ein Partikel zu entdecken, und zwar auf dieselbe Weise, wie ich gewinnen will, wenn ich mir mit einem Freund ein Wettrennen auf dem Rad liefere. Doch einvernehmlicher Wettbewerb schließt Kooperation nicht aus, in dem Sinne, dass konkurrierende Wissenschaftler (oder Forschungsteams) vorläufige Ergebnisse, Erfahrungen mit Techniken und so weiter untereinander austauschen. … Dieses miteinander geteilte Wissen, das durch Bücher, Artikel, Computersoftware und durch Gespräche mit anderen Wissenschaftlern verfügbar wird, bildet eine Art von geistigem Gemeingut.29



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